Der Weg ist das Ziel

Eindrücke von Astrids Tour zum Kölner Skulpturenpark

von Kerstin Pauly

Nie war dieser Spruch wahrer als bei dieser Radtour!

Wie beim letzten Mal radelte ich erst mal nach Oppum, nahm den Zug bis Osterath und radelte, diesmal auf Anhieb richtig, zum Rathaus nach Kaarst. Pünktlich traf ich dort ein. Dann konnte es ja los gehen.

Oh man, morgens hatte ich es noch im Radio gehört, in Neuss würde das größte Schützenfest der Welt stattfinden – und dann standen da auf einmal jede Menge Männer mit Puschelmützen auf dem Kopp am Wegesrand! Alle 7500 durchwegs männlichen Schützenverein-Mitglieder haben wir zum Glück nicht getroffen, wir sind so gerade eben noch durchgewischt, bevor dieser Zug sich auf den Weg machte. Nur eine Minute später wäre das Durchkommen sicher problematisch geworden!

So radelten wir auf schönen Wegen der Sonne entgegen weiter Richtung Grimlinghausen, um zwei weitere Radler einzusammeln. An der Fähre Zons nahmen wir noch einen mit, dann waren wir mit 14 Radlern komplett. Erstaunlicherweise waren trotz der langen Tour nur fünf davon Pedelecs.

Ganz spontan beschloss Tourenleiterin Astrid in Kesselberg noch eine kurze Einkehr zu halten. Gute Idee, Käffchen geht immer, und noch mal Toi ist auch nicht verkehrt, Wildpinkeln kann verdammt teuer werden. Die Kölner sind da möglicherweise nicht so verständnisvoll wie es an dem Tag evtl. Ordnungshüter in Neuss hätten sein müssen, wo wir alle Nase lang am Wegesrand welche sahen. Also Wildpinkler, meine ich.

Aber wir hatten unser Ziel ja erreicht, den Skulpturenpark Köln. Da feierte man das 20jährige Jubiläum. Dann sollte das ja was Gescheites sein, wenn sich das so lange hält …

Leider erfuhr ich erst auf der Fahrt, dass für die Veröffentlichung der Fotos eine Erlaubnis der Parkleitung notwendig ist. Um die hatte ich mich vorab also nicht bemühen können. Evtl. würde man sie mir im Nachhinein noch erteilen, wenn ich höflich fragte – aber … also, wie soll ich schreiben?

Das eine Foto machte ich vom öffentlichen Gehweg, da seh ich keine Notwendigkeit, die Parkleitung zu fragen. Denn wer denkt, bei dem Metall-Dingens da handele es sich um einen simplen Zaun, outet sich als Kunstbanause wie wir es taten, als wir die Räder anketten wollten.     Im Park selbst wurde es nicht besser. Die Kakteen aus weißem Marmor fanden wir noch ganz hübsch … aber dann!    Mitten im trockenen Gras lag ein rundes Stück Kunstrasen. Extra für diese Ausstellung angefertigt … Eine dreiteilige ausgefahrene Aluleiter, die mit Seilen abgespannt war … drei Spiegeleier auf dicken Steinen … Fünf Mal hing ein Kreuz an Bäumen, Titel „Kreuz und Schnaps“. Ein Besucher hielt sich nicht an das „strengste Verbot“, die Teile anzufassen und klappte das Ding auf. Der enttäuschten Reaktion nach sah das nur aus wie ein Bar, kein Schnaps drin. Der hätte es vielleicht erträglicher gemacht.    Mehrfach war dem jeweiligen „Künstler“ schon kein Titel für sein Machwerk eingefallen, was sollen wir denn dann bitte davon halten?    Den Knaller fand ich ja den Parkplatz. Allen Ernstes, da war eine Fläche von der Größe eines Standard-Autoparkplatzes mit den gleichen Steinen gepflastert wie die Wege. Sonst nix.     Traurig dagegen fanden wir das riesige Stück Tropenholz. Im Durchmesser etwa 1,80 cm, vielleicht 5 m lang lag es ansonsten unbearbeitet einfach da dumm rum. Schwarz wie Ebenholz … das von geschützten Bäumen stammt. Was zum Kuckuck ist daran Kunst? Keiner konnte mir das erklären, als wir uns schon zeitig wieder an den Rädern trafen. Offenbar hatte sich da eine Schar an Kunstbanausen eingefunden, um für Kunst a la Beuys‘ Fettecke über 100 km zu radeln – und so fiel neben diesem Vergleich denn auch mehrfach der Satz : „Dann ist eben der Weg das Ziel“.

Nach einem kurzen Weg durch Köln gelangten wir zum Brauhaus. Sicher nicht die beste Lage, vielleicht auch nicht das urigste Lokal – aber gutes Essen ! Alles frisch und selbst gemacht. Sonst ess ich ja kein Schwein, aber zu Himmel & Äd gehört nun mal Flönz. Den glasig gebratenen Zwiebeln sah man ihre ungleiche Herkunft an. Gleiches verkündete einer erfreut von seinen Bratkartoffeln. Lecker! Und günstig! Das Stüsser hat nen Waypoint verdient.

Im Vorbeiradeln noch einen Blick auf den Fernsehturm, dann tauchten wir ein in grüne Oasen. Immer noch in der Stadt, sah aber nicht danach aus, sehr schön.

Mal abgesehen davon, dass ich vergessen hatte, im Brauhaus meine Wasserflaschen aufzufüllen und daher sparsam sein musste, bis Astrid freundlicherweise am Kloster Knechtsteden einen kurzen Stopp einlegte.

Ich persönlich hätte sehr gern noch mal eine Einkehr gehabt. Ich taste mich zwar ran an den dreistelligen Bereich, aber es war ja von vornherein klar, dass ich meinen Rekord schon wieder brechen würde, wenn ich bis zum Ende mit radelte. Und da bräucht ich eben auch zwischendrin mehr Pause als nur kurz einen Wasserstopp. Is nich, jedenfalls nicht mit den Kaarstern. Die radeln nun mal mehr längere Touren als ich das aus Krefeld kenne. Bis ich mich daran gewöhnt hab, werd ich einfach einen Tag „Pause danach“ einplanen. Lassen werd ich es jedenfalls nicht, macht ja Spaß, mit euch zu radeln. 

Fast alle Teilnehmer hatte ich schon mal auf anderen Touren gesehen, mit vielen den Tag über nett geplaudert. Und so merkte ich gar nicht wirklich, dass beim Rathaus schon 103 km auf der Uhr standen. Noch knapp 6 km bis Osterath dazu, die Strecke von Oppum bis heim (zusammen verdoppelt, die morgendliche Anreise), so konnte ich am Ende des Tages mir für den neuen Rekord von 117,2 km auf die Schulter klopfen.

Was war nochmal das Ziel gewesen? Der Weg, Leute, der WEG!

Bis ba-hald!

Kerstin schreibt einen Blog. Nachzulesen ist er auf der Seite https://radlergeschichten.wordpress.com

cmp

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