Mühlentour, die Zweite
Schilderung der Mühlenroute II durch Limburg
von Kerstin Pauly
Zehn Kilometer nach dem Start in Boisheim machten wir die erste Trinkpause im Brachter Wald.
Auf dem Gelände war früher Munition gelagert worden, deswegen die Feuerwälle. Sich selbst überlassen, machte die Natur eine abwechslungsreiche Heidelandschaft daraus, in der viele seltene Tier- und Pflanzenarten eine Heimat fanden. Deswegen dürfen die Wege nicht verlassen werden. Aber das ist eh gesünder, man weiß nicht, was da noch überall rumliegt …
Am Ende mussten wir über eine Viehsperre im Boden zwischen hohen Zäunen durch. Irgendwo dahinter kam die Grenze, mal wieder völlig unauffällig.
Erste Station war die Sint-Anthonius-Molen in Kessel.
Die Kastenmühle mit geschlossenem Unterbau war 1800 in Meijel gebaut worden, nachdem der Vorgänger aus dem 15. Jahrhundert umgekippt war. 1878 kam sie nach Kessel und diente bis 1953 dem Mahlen von Getreide. 1991 wurde sie restauriert und geht nun wieder regelmäßig in Betrieb.
Es soll allerdings Überlegungen geben, sie an einen besser geeigneten Standort zu versetzen.
Die nächste Station war wieder eine Antoniusmühle, diesmal die in Heythuysen.
Diese steinerne Turmholländermühle wurde 1871 hier – welch Wunder – erbaut und als Korn- und Ölmühle in Betrieb genommen. 1902 baute man ein Stückchen die Straße rauf eine Kapelle zu Ehren des St. Antonius. So kamen erst die Straße und dann auch die Mühle zu ihrem Namen. Sie wurde mehrfach restauriert, ist inzwischen Eigentum der Gemeinde Leudal und wird regelmäßig von einem ehrenamtlichen Müller betrieben.
Da man uns in dem Restaurant vor vier Wochen eine geschlagene Stunde auf Salate hatte warten lassen, führte Christl uns zu einer Neuentdeckung: Das de busjop in Heythuysen liegt sehr malerisch und ist urig eingerichtet.
Die Mühlen De Hoop und De Welvaart in Horn ließen wir links liegen da sie schon vor vier Wochen auf unserer Tour bewundert werden konnten. Also radelten wir weiter Richtung Roermond, am Kanal entlang zu den schwimmenden Häusern. Sogar kleine Gärten und Autostellplätze sind auf schwimmenden Grund und Boden angelegt und passen sich dem Wasserstand der Maas an.
Mit einer kleinen Fähre setzten wir über die Maas und bekamen in Melick die Prins Bernhard Mühle zu sehen, die letzte auf der Tour.
Wieder eine Kastenmühle, wieder mit halbgeschlossenem Unterbau – und wieder ne Umgezogene? Nein, dieses Bauwerk war 1999 genau hier erstmals errichtet worden. Aber die davor, die war 1937 ran geschafft worden. Nicht weil sie nötig gewesen wäre, nein, aber die Mühle DAVOR war 1924 durch einen Blitzeinschlag abgebrannt und die Bevölkerung wollte nun mal eine Mühle da stehen haben. Also zog eine aus Someren um. Und weil Kronprinzessin Juliana in dem Jahr ihren Bernhard zu Lippe-Bieterfeld heiratete, erhielt die Mühle den Namen des Prinzgemahl. Leider wurde sie 1945 erst beschossen, dann gesprengt. Da gabs dann über fünfzig Jahre lang keine Mühle. War anscheinend kein Zustand, eine Stiftung baute eine neue Mühle. Als Touristenattraktion.
Durch den Nationalpark Meinweg mit seinen herrlich gewundenen Waldwegen, am Hariksee vorbei strampelten wir zurück nach Boisheim.
Wer die gesamte Schilderung dieser Tour lesen möchte, kann diese auf Kerstins Blog nachlesen: www.radlergeschichten.wordpress.com
Alle Fotos von K. Pauly